Was ist wohl hinter der Kirchentür?
Falls die Tür offen ist, tritt ein. Sieh dabei auf den Boden.
Erkennst du, worauf du stehst?*
Lasse deinen Blick weiter leiten und die kleinen und großen Botschaften in der Kirche entdecken.
Herzlich willkommen zu einer kleinen sinnlichen Entdeckungsreise im Kirchraum St. Nicolai!
Tritt ein und nimm gleich auf der ersten Bank Platz.
Schließe die Augen für einen Moment.
Was riechst du? z. B. Muffig, süß, frisch, usw.
Wie fühlst du dich? z. B. Groß, klein, einsam, usw.
St. Nicolai wurde von 1733-1744 gebaut. Versetze dich in diese Zeit. Es gab viele Ereignisse, genauso wie heute. Das Mittelalter ist Vergangenheit. Das Weltbild verändert sich und der Mensch, Mensch sein, rückt in den Mittelpunkt.
Was passiert um 1744 in der Welt?
- Friedrich der Große beginnt seinen 2. schlesischen Krieg
- Der schwedische Astronom, Mathematiker und Physiker Anders Celsius (Grad Celsius) stirbt
- Bach komponiert weiter an dem „Wohltemperierte Klavier“
- Im Auktionshaus „Sotheby“ findet die erste Versteigerung statt
- Die Regeln für das Golfspielen werden vorgestellt
- und St. Nicolai wird nach 11 Jahren Bauzeit eingeweiht.
Nun wird es Zeit den Altar genauer zu betrachten. Suche dir ein Plätzchen, wo du dich wohl fühlst und den Altar gut sehen kannst.
Für eine protestantische Kirche ist er doch ziemlich protzig, oder nicht?
Die Bauherren bedienen sich in dieser Epoche dem Stilelement „Barock“. Es ist nun mal das Design im 18.Jahrhundert. Hier allerdings nicht, um anzugeben, sondern um mit den widersprüchlichen Designelementen ihren Geist, ihre Gedanken und ihre Seele anzuregen.
Betrachte den Altar, vergleiche die Seiten! Sind sie identisch, symmetrisch oder haben sich kleine „Fehler“ eingeschlichen?
Wie viele Engel zählst du?
Die Figur „Engel“ ist übrigens älter als die Bibel.
Welche Engel am Altar sind Beschützer, welche sind Wegbegleiter oder Boten?
Für Martin Luther, den Reformator, gab der Bibeltext (Mt. 18,10 „Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel“) die unumstößliche Gewissheit, dass wir von Schutzengeln behütet werden. Diese Passage etwas anders ausgedrückt: “Ihr müsst sehr aufpassen, dass ihr nicht arrogant werdet und auf andere runterguckt, die irgendwie nicht so toll sind wie ihr. Hey, glaubt mir, deren Engel wissen den Pin-Code zur Eingangstür, wo mein Vater im Himmel wohnt!“
Die Engel am Altar vergegenwärtigen uns die Engel, die uns begleiten, behüten und bewahren.
Und du hast gerade dir und deinem Engel eine Verschnaufpause verschafft.
Hör dir doch mal das Lied von Robbie Williams „Angels“ an.
Genieße den Tag mit deinem Engel und auf Wiedersehen.
Deborah Warnecke
PS: Ich habe Ihnen jetzt nur ein Detail der Kirche und am Altar nahegebracht. Es gibt noch so viel zu entdecken. Wenn Sie mögen, und eine kleine Gruppe zusammen bekommen, dann kontaktieren Sie mich gern für eine ausführliche Kirchenführung auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten. Meine Telefonnummer: 05371 5 93 83. |