Kirche in Hillerse

Pause machen, Kraft schöpfen, entdecken

Im Dorfkern von Hillerse entdeckst Du in der Straße „Am Brink“ eines der ältesten Wahrzeichen des Ortes: Die St.Viti-Kirche. Sie wurde um 1500 aus Bruch- und Werksteinen erbaut und ist in wesentlichen Teilen mit gotischen Stilelementen versehen. Über die Jahrhunderte wurde sie nach und nach ausgebessert.

Der ursprüngliche Glockenturm war dort, wo heute ein Gemeinderaum angebaut ist. Denn als 1958 die Kirche eine neue Glocke geschenkt bekam, zeigte sich die Turmkonstruktion dem Gewicht der Glocke nicht gewachsen. Der Turm wackelte beim Läuten sehr stark. So wurde er 1961 freistehend auf die Nordseite der Kirche umgesetzt und zwischen Turm und Kirche wurde die heutige Sakristei gebaut.

„Oh, ein Fisch!“
Kinder staunen immer wieder, wenn sie diesen Türgriff entdecken. Sie wollen ihn berühren, streicheln, anfassen, zupacken, herunterdrücken und die Tür öffnen.

Doch erst bleiben wir einmal stehen.
An was erinnert uns der Fisch?
„An Freiheit“- ruft ein Kind. „Im Wasser bin ich wie ein Fisch – ganz frei!“

Die Kinder strahlen, denn der Sommer ist schön: baden gehen, sich im Wasser tummeln, nass spritzen und einfach Spaß haben!

Kennst Du das?
Freude und Spaß sind ansteckend, gerade dann, wenn andere dabei sind. Als „Fisch“ hat man aber größere Überlebenschancen, wenn man sich einer „Gemeinschaft“ anschließt. Ein Fisch ist ein quicklebendiges Tier und wurde zum Symbol für Christen.

Die ersten Christen konnten ihren Glauben nicht frei leben, wie wir heute. Für sie war es oft ein Risiko, offen zu ihrem Glauben zu stehen und sich als Christen zu zeigen. Sie beteten zum Beispiel den Kaiser nicht an. Sie hatten sich einen Geheimcode ausgedacht, an dem man sie erkennen konnte: Einer malte einen Halbkreis in den Sand und wenn der andere ihn dann mit einem weiteren Halbkreis zu einer Fischform vervollständigte, wusste man, dass man einander vertrauen kann.

Der Fisch wurde zum Symbol für die ersten Christen. Das griechische Wort für Fisch, ICHTYS, wurde als eine Art Geheimcode benutzt. Die einzelnen Buchstaben von ICHTYS lassen sich den Anfangsbuchstaben der griechischen Worte für „Jesus Christus, Gottes Sohn und Retter“ zuordnen.

Heute können wir hier in unserem Land unseren Glauben frei leben und bekennen! Dafür bin ich sehr dankbar!
Der Fisch steht für das Leben, für die Lebendigkeit, für Aufbruch und auch für das in die Tiefe des Lebens eintauchen.

In diesem Sinne: Ich wünsche Dir eine quicklebendige, schöne und gesegnete Zeit!

Ich bin vergnügt,
erlöst,
befreit.
Gott nahm in seine Hände
meine Zeit.
Mein Fühlen, Denken,
Hören, Sagen.
Mein Triumphieren
und Verzagen.
Das Elend
und die Zärtlichkeit.

Was macht, dass ich so fröhlich bin
in meinem kleinen Reich?
Ich sing und tanze her und hin
vom Kindbett bis zur Leich.

Was macht, dass ich so furchtlos bin
an vielen dunklen Tagen?
Es kommt ein Geist in meinen Sinn,
will mich durchs Leben tragen.

Was macht, dass ich so unbeschwert
und mich kein Trübsinn hält?
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
wohl über alle Welt.“

„Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ in „Das Schwere leicht gesagt“ von Hanns Dieter Hüsch, Seite 45, tvd Verlag Düsseldorf 1993

Fotos: Karin Blickwede